Kleingärten aufblühen lassen: Kleingartenbeauftragter für Brandenburg

Worum geht es beim Thema Kleingärten?

Brandenburg – Kleingärten haben in den letzten Jahren das ihnen zugeschriebene Image als „spießiges Rentnerhobby“ abgelegt. Immer mehr junge Menschen schätzen die Möglichkeiten, die ein kleiner privater Erholungsort ganz in der Nähe ihrer Wohnung bietet. Vor allem während der Corona-Pandemie haben viele Menschen die Vorteile von Naherholung und Selbstversorgung erkannt. Dies hat zu einem regelrechten Boom geführt. Laut einer Umfrage des renommierten Instituts „YouGov“ aus dem Jahr 2021 können sich rund 50 Prozent der 25 bis 34-Jährigen vorstellen, einen Kleingarten zu bewirtschaften.

Die steigende Beliebtheit der Kleingärten zeigt sich auch in der großen Nachfrage nach freien Parzellen in Brandenburg. Besonders in und nahe Berlin müssen Interessenten mit Wartezeiten von bis zu zehn Jahren rechnen. Weiter entfernt beträgt die Wartezeit hingegen lediglich drei Jahre. Das Bild vom klassischen Schrebergarten hat sich ebenfalls gewandelt. Junge Menschen betrachten Kleingärten als ihr persönliches „Fenster zur Natur“. Eines, das sie regelmäßig genießen können, ohne das Leben in der Stadt aufgeben zu müssen.

Auch der Anbau regionaler und saisonaler Lebensmittel wird für viele junge Menschen wichtiger. Schließlich muss Obst und Gemüse nicht zwingend mit dem Flugzeug aus weiter Entfernung eingeflogen werden. Vieles können Kleingärtner im eigenen Garten auch selbst und gesund anbauen. Die Wertschätzung von Lebensmitteln steigt, denn viele Kleingärtner legen Wert auf Nachhaltigkeit und ökologische Bewirtschaftung. Auch die Idee der Mehrgenerationen-Gärten gewinnt an Popularität, bei denen Kinder von ihren Großeltern das Gärtnern lernen und soziale Kompetenzen entwickeln können. Nachbarschaft, Freundschaften und gegenseitige Unterstützung spielen hierbei eine große Rolle. Bei Fragen oder Problemen helfen Kleingartenvereine oder die freundlichen Nachbarn.

Kleingärten in Brandenburg: Eine Reise durch 100 Jahre Tradition und Natur

Nicht alles ist perfekt

Allerdings gehen mit den Kleingärten nicht nur gärtnerischer Frohsinn und Freiheit einher, sondern auch Regeln und Verpflichtungen. Gemäß dem Bundeskleingartengesetz muss ein Drittel der Gartenfläche kleingärtnerisch genutzt werden. Zudem gibt es klare Regelungen hinsichtlich der Bepflanzung mit Zierbäumen und der Grundstückspflege. Die Einhaltung dieser Vorschriften kann mitunter zur Herausforderung werden und sorgt gelegentlich für Konflikten, die in den Vereinen dann zumeist intern geklärt werden.

Auch rechtlich gibt es für die Kleingärtner in Brandenburg Herausforderungen. Der Anschluss- und Benutzungszwang für Wasser, Abwasser, Abfallentsorgung und Straßenreinigung sorgt landesweit immer wieder für Konflikte zwischen Politik und Verwaltung auf der einen Seite und den Kleingärtnern und ihren Vereinen auf der anderen Seite. Derzeit fehlt ein Bindeglied zwischen den Vereinen und Kleingärtnern sowie der Politik, das als Ansprechpartner zur Verfügung steht und vor allem beim anstehenden Generationenwechsel auch fachlich vermitteln kann.

Interessen der Kleingärtner in die Politik tragen

Die Brandenburger Vereinigten Bürgerbewegungen / Freie Wähler (BVB / FREIE WÄHLER) sind ein Bündnis aus 150 parteiunabhängigen Wählergruppen und Bürgerinitiativen. Seit 2019 sind sie als Fraktion im Landtag Brandenburg vertreten. „Politik muss den Bürgern dienen, nicht der Regierung oder einer Ideologie. Unsere Themen reichen von Bildung, Gesundheit und Verkehr über Lärmschutz bis hin zu Kommunalabgaben wie Altanschließer-, Straßenbau- und Erschließungsbeiträgen. Wir gehen auch Themen, die die bei der Politik zu oft unter den Tisch fallen, mit gesundem Menschenverstand an.“, so der Fraktionsvorsitzende Péter Vida.

Die BVB / FREIE WÄHLER Fraktion will auch die Interessen der Kleingärtner Brandenburgs in die Landespolitik tragen. Hierfür setzt sich vor allem Christine Wernicke, die landwirtschaftspolitische Sprecherin der Fraktion ein. Sie vertritt die Fraktion nicht nur im Landwirtschafts-, Umwelt- und Klimaschutzausschuss, sondern auch im Landeskleingartenbeirat. Erste Erfolge gibt es bereits: „Durch die von uns mit initiierte Kleingartenrichtlinie haben Kleingartenverein auch weiterhin eine Möglichkeit, Fördermittel in Anspruch zu nehmen. Etwa für die Sanierung von Vereinsgebäuden.“, so Christine Wernicke.

Nun hat die Fraktion einen Antrag auf die Schaffung eines Kleingartenbeauftragten für Brandenburg gestellt. Ein solcher Beauftragter würde als zentrale Anlaufstelle der über 1.000 Vereine mit etwa 60.000 organisierten Mitgliedern, aber auch den nicht organisierten Kleingärtnern fungieren und so die Interessen der Kleingärtner gegenüber den politischen Entscheidungsträgern vertreten. Etwa, wenn neue Gesetze in Arbeit sind, die auch die Kleingärten betreffen. Darüber hinaus könnte ein Kleingartenbeauftragter als Vermittler auftreten und zur Lösung oder Vermeidung von Differenzen beitragen.

Kleingärten sind ein Hobby mit Zukunft. Sie bieten Menschen die Möglichkeit, Natur zu erleben, sich selbst zu versorgen und soziale Bindungen aufzubauen. Mit der Unterstützung eines Kleingartenbeauftragten könnten Vereine unterstützt werden, die Bedeutung der Kleingärten weiter gestärkt und die Zukunft dieser grünen Oasen gesichert werden.

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