Veranstaltung zur Wasserknappheit: Strausberg knackt Besucherrekord

10. Aug 2022

Interesse an der Veranstaltungsreihe zur Wasserknappheit in Brandenburg wächst weiter – zusätzliche Veranstaltung in Panketal geplant

Strausberg – Das Interesse an der Veranstaltungsreihe „Wasserversorgung: Geht uns das Wasser aus?“ wächst weiter. Nach 65 Gästen in Seddiner See stellte die jüngste Veranstaltung einen neuen Rekord auf. 85 Gäste kamen am Abend des 9. August ins „Volkshaus“ in Strausberg, auch Medienvertreter waren vor Ort. Erneut übertraf die Besucherzahl die ursprünglichen Erwartungen für die Urlaubszeit. So mussten wieder zusätzliche Stühle in den Veranstaltungssaal gebracht werden. Aufgrund des großen Zuspruchs ist ein weiterer Tourtermin am 6. September in Panketal hinzugefügt worden. Der Bernauer Landtagsabgeordnete Péter Vida wird ab 19 Uhr in der Grundschule in Zepernick über Probleme und Lösungen diskutieren und der Frage nachgehen, ob Verbote wirklich etwas bringen.

Für den Landtagsabgeordneten Dr. Philip Zeschmann (BVB / FREIE WÄHLER) ist das große Interesse in Strausberg nachvollziehbar: „Strausberg ist von der Wasserknappheit gleich mehrfach betroffen. Seit Jahren sinkt der Wasserspiegel im Straussee. Die Bürger sorgen sich um die Zukunft ihres Badesees und Naherholungsgebietes. Der örtliche Wasserverband WSE ist zudem der erste in Brandenburg, der das Wasser für die Bürger rationiert. Er will den Trinkwasserverbrauch auf 105 Liter pro Tag und Person begrenzen. Erst wird für Neukunden rationiert, ab 2025 auch für Bestandskunden.“

Probleme vor Ort

Bereits die Veranstaltung am Vortag in der ehemaligen Schlosskirche Schöneiche war mit 55 Gästen gut besucht. Für Zeschmann war diese Veranstaltung ein Heimspiel: Er wohnt selbst in Schöneiche und ist dort auch Gemeindevertreter. So kennt er die Probleme vor Ort persönlich. Das gravierendste Problem ist für ihn der durch die fehlende Zustimmung des Wasserverbands WSE zu B-Plänen im ganzen Verbandsgebiet verhängte Entwicklungsstopp. „Demnächst muss ich den Bürgern und Bürgerinnen sagen: Wir haben leider keinen Schulplatz für Ihr Kind, da wir die dringend erforderliche dritte Grundschule nicht bauen konnten, weil nicht ausreichend Wasser dafür zur Verfügung steht. Dieses Problem betrifft genauso den Neubau von Kitas oder die Entwicklung von neuen Wohn- oder Gewerbegebieten.“, so Zeschmann.

Zeschmann erläutert in den Veranstaltungen die Probleme der Wassersituation und Trinkwasserversorgung in Brandenburg allgemein und im Verbandsgebiet des Wasserverbands Strausberg-Erkner (WSE) im Speziellen. Zeschmann hierzu: „Höhere Temperaturen mit steigender Verdunstung und sinkende Niederschläge führten in Brandenburg zu immer weiter sinkenden Grundwasserspiegeln. Durch Zuzug und Industrieansiedlungen wie die Tesla Gigafactory steigt zudem der Wasserbedarf im WSE-Gebiet erheblich. Darauf hat die Landesregierung in den letzten Jahren und Jahrzehnten – denn so lange geht das schon – nicht reagiert. Stattdessen plant sie nun ab 2023 auch noch in ganz Brandenburg die Genehmigungen der Wasserversorger für die Förderung von Wasser um 20% unter dem Namen „Klimaabschlag“ zu kürzen und verschärft auf diese Weise die Situation noch weiter.“

Wie lassen sich die Probleme lösen?

Für Zeschmann ist klar: Die Landesregierung darf das Problem nicht auch noch durch weitere Verknappung und erzwungene Rationierung verschärfen. Sie muss es vielmehr organisatorisch und technisch angehen. Etwa eine effizientere Nutzung des Wassers finanziell fördern wie den Einsatz von Regenwasser statt Trinkwasser für Gartenbewässerung und Toilettenspülung. Die Industrie muss verpflichtet werden, wo immer möglich von Entsorgung auf Aufbereitung und Wasserkreislauf umzustellen. Die Städte und Gemeinden müssen finanziell in die Lage versetzt werden mehr Rückhaltebecken und andere Gegebenheiten um zum Auffangen von Starkregen und zu dessen Versickerung vor Ort bauen zu können, damit der Abfall der Grundwasserspiegel möglichst gestoppt werden kann.

Die Landesregierung muss zudem die Wasserverbände dabei unterstützen, gereinigtes Abwasser als zukünftiges Grundwasser zu versickern, statt es über die Flüsse in die Meere zu entsorgen. Dazu sind jedoch vierte Klärstufen in den Klärwerken zu bauen, den wiederum das Land finanziell unterstützen muss. Und nicht zuletzt muss sie die Voraussetzungen für einen überregionalen Ausgleich schaffen. Dünn besiedelte Regionen mit Wasserüberschüssen könnten gegen Bezahlung dicht besiedelte Gebiete mitversorgen, die sich nicht aus eigenen Wasservorkommen versorgen können. Dazu müssen jedoch Leitungen gebaut werden, die die Verbandsgebiete verbinden. Auch das müsst das Land finanziell unterstützen, sonst müssten die Kunden der Wasserversorger das bezahlen.

Mit den Gästen entspannen sich im Anschluss interessante Diskussionen, aus denen Zeschmann viele Anregungen in den Landtag mitnehmen kann. Große Einigkeit gab es dabei beim Lösungsansatz das Sparen und Wiederverwerten von Wasser zu fördern, statt das Wasser einfach zu rationieren. Philip Zeschmann und seine Kollegen aus der BVB / FREIE WÄHLER Landtagsfraktion freut sich bereits auf weitere Gespräche mit den Gästen der kommenden Veranstaltungen.

Kommende Veranstaltungen der Infotour „Wasserversorgung – Geht uns das Wasser aus?“

  • 8.8.2022, 18:30 Uhr, Schöneiche (Schlosskirche Schöneiche, Dorfstraße 38, 15566 Schöneiche)
  • 9.8.2022, 18:30 Uhr, Strausberg (Volkshaus, Prötzeler Chaussee 7C, 15344 Strausberg)
  • 11.8.2022, 18:30 Uhr, Peitz (Fischerkate, Am Hüttenwerk, 03185 Peitz)
  • 15.8.2022, 18:30 Uhr, Wandlitz (Goldener Löwe, Breitscheidstraße 18,16348 Wandlitz)
  • 16.8.2022, 19 Uhr Zossen (Keglerheim Dabendorf, Machnower Chaussee 68, 15806 Zossen)
  • 18.8.2022, 18:30 Uhr, Hoppegarten (Hönow Hotel, Dorfstraße 25, 15366 Hoppegarten)
  • 22.8.2022, 19 Uhr, Neuenhagen (Bürgerhaus Neuenhagen, Hauptstraße 2, 15366 Neuenhagen)
    NEU – ZUSÄTZLICHER VERANSTALTUNGSTERMIN:
  • 6.9.2022, 19 Uhr, Panketal (Grundschule Zepernick, Schönerlinder Str. 47, 16341 Panketal)

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