Rede von Christine Wernicke in Textform
Christine Wernicke (BVB/FW):
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen – dieses Motto wurde in der Vergangenheit häufig gelebt, wenn es um die personelle Ausstattung des Landesbetriebes Forst ging. Dass der Waldumbau notwendig werden würde, war bereits seit Jahren, wenn nicht gar seit Jahrzehnten offensichtlich. Nun stehen wir da. Alle Bemühungen und Pläne, den Waldumbau zu fördern und beispielsweise über Privatwaldaufkäufe vonseiten des Landesbetriebes Forst zu beschleunigen, werden an ihrer mangelnden Umsetzbarkeit scheitern, denn was der Politiker gern vergisst: Irgendjemand muss die jungen Pflanzen auch setzen und heranwachsende Bäume vor Fraßschäden schützen.
Wer sollte das tun, wenn nicht unsere Waldarbeiterinnen und Waldarbeiter? Von ihnen gibt es nach wie vor viel zu wenige, und viele der dieser wenigen, die so fleißig bei Wind und Wetter in unseren Wäldern für den Klimaschutz arbeiten, befinden sich altersmäßig kurz vor der Rente.
Es ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, dass neuerdings alle Absolventen der Waldarbeiterschule vom Landesbetrieb Forst übernommen werden, wenn dies ihr Wunsch ist.
(Beifall BVB/FW)
Gerade dieses „Wenn“ ist es jedoch, das auch der besten Planung einen Strich durch die Rechnung macht. Ein Großteil der Auszubildenden hat das Abitur und sieht die Waldarbeiterlehre eher als Vorbereitung auf ein Studium der Forstwirtschaft oder auf eine Unternehmensgründung im Forstbereich, aber nicht als langfristige Arbeitsoption. Und jene Absolventen, die sich für ein Arbeitsverhältnis als Waldarbeiter entscheiden, werden eigentlich schon allein dafür benötigt, ihre in Rente gehenden Kollegen zu ersetzen. Ein stagnierendes System!
Zwischen 150 und 180 junge Menschen bewerben sich jährlich auf die 30 Ausbildungsplätze der Waldarbeiterschule Kunsterspring. Eine Ausweitung der Ausbildungskapazitäten dürfte einige der bestehenden Probleme auf Anhieb lösen. Wichtig ist aber vor allem auch, potenzielle Waldarbeiter durch Anreize zu motivieren, ihren Ausbildungsberuf tatsächlich auszuüben und auch eine langfristige Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb Forst in Erwägung zu ziehen.
(Beifall BVB/FW)
Wo auch immer über den Wald und die durch den Waldumbau angestrebten Klimaziele gesprochen wird, stellt sich die hohe Relevanz guter Fachkräfte im Forstbereich heraus. An dieser Stelle sollte dringend über die Vergütung von Waldarbeitern diskutiert werden.
(Beifall BVB/FW)
Wer in unserem Land die Klimaziele erreichen und die Waldstruktur verbessern möchte, braucht viele hoch motivierte und gut ausgebildete Arbeitskräfte. Wer an ihnen spart, spart auch am Klimaschutz. Daher ist dieser Antrag völlig richtig, und wir stimmen ihm zu. – Vielen Dank.
(Beifall BVB/FW)