Illegales Reifenlager in Altlandsberg verseucht Grundwasser

10. Aug 2023

Illegales Reifenlager in Altlandsberg verseucht Grundwasser: Landesregierung sieht nach BVB/FW-Anfrage Notwendigkeit einer Untersuchung – Beschwichtigungen von MOL-Landrat falsch und gefährlich

Seit den neunziger Jahren besteht westlich von Altlandsberg ein illegales Reifenlager, das 2008 durch einen Großbrand traurige Berühmtheit erlangte. Dieser Vorfall führte zur Freisetzung von Schadstoffen in beträchtlichen Mengen. Die eingesetzten Löschmittel und toxischen Verbrennungsprodukte gelangten in den Boden und wurden nicht wie üblich abgetragen. Das Lager ist bis heute nicht beräumt und lediglich teilweise umzäunt. Die Umweltbelastung bleibt spürbar und die Bevölkerung ist diesbezüglich in Sorge.

Ein vom Landkreis Märkisch-Oderland beauftragtes Gutachten vom 4. Mai 2022 brachte nun beunruhigende Ergebnisse hervor. Feststellungen des Gutachtens: „Das Schutzgut Boden ist unter Bezugnahme der GFS der LAWA / LABO im Bereich der Brandschadensfläche durch die Schadstoffgruppe PFC kontaminiert. Durch den Einsatz von PFC-haltigen Löschschäumen sowie durch Niederschläge hervorgerufene Lösungsvorgänge ist der Boden geschädigt.“ sowie weiter: „Ein dringlicher Handlungsbedarf, verbunden mit der Einleitung von Gefahrenabwehrmaßnahmen, ist aus den vorliegenden Befunden auf die festgestellte PFC- Kontamination abzuleiten. Die im Bereich des Brandgeländes analysierten PFC stellen eine Schadstoffquelle dar. Zur Senkung der Schadstoffeinträge in den Boden und das Grundwasser ist eine Quellsanierung durch Rückbau der Abfälle im ehemaligen Löschbereich anzustreben.“

Der Landkreis untersagte hieraufhin im Umkreis von 250 Metern um die Deponie die Nutzung von Grundwasser aus dem obersten Grundwasserleiter. Doch angeblich ergebe sich hieraus kein Handlungsbedarf, da es im Umkreis weder Wohnbebauung, noch Gärten gäbe, so der Landkreis. Tatsächlich wohnen im 250-Meter-Radius jedoch zahlreiche Bürger. Diese waren von den offenkundig unzutreffenden Aussagen sehr irritiert und fürchten nun um ihre Gesundheit. Nach Zuarbeit durch den Altlandsberger Stadtverordneten Mirko Prinz und den Kreistagsabgeordneten Ronald Marks stellte der Landtagsabgeordnete Péter Vida (jeweils BVB / FREIE WÄHLER) daraufhin eine parlamentarische Anfrage an die Landesregierung. Diese bestätigte, dass sich sehr wohl Wohnbebauung innerhalb eines 250-Meter-Radius um das verseuchte Altreifenlager befindet. Zudem bestätigte die Landesregierung, dass es hinreichende Hinweise auf eine Gefährdung gibt. Hierzu seien weitere Untersuchungen notwendig. Das Umweltministerium führt aus: „Das LfU sieht zum jetzigen Kenntnisstand die Notwendigkeit der Durchführung einer Detailuntersuchung einschließlich einer abschließenden Gefährdungsabschätzung als gegeben an.“

Péter Vida hierzu: „Die Bürger von Altlandsberg im Unklaren zu lassen und einer möglichen Gefährdung auszusetzen, ist ein Unding. Die Behörden müssen die Anwohner im Umkreis der verseuchten Altreifenlagers schnellstmöglich und offiziell über die mögliche Schadstoffbelastung des Grundwassers informieren. Dazu gehört, ihnen klar zu sagen, ob sie das Wasser aus Garten- und Hausbrunnen noch zum Trinken, Waschen oder zum Bewässern nutzen können. Die Handlungsempfehlung des bereits erstellten Gutachtens muss beachtet werden – die vergrabenen Abfälle als Quelle der Schadstoffe sind durch Landkreis und Land zu beseitigen, um den Eintrag weiterer Schadstoffe ins Grundwasser zu stoppen. Zudem muss die Landesregierung schnellstmöglich die notwendige Detailuntersuchung in Auftrag geben. Nur so kann ermittelt werden, bis in welche Entfernung das Grundwasser in welchem Maße verseucht ist. Die Beschwichtigung durch den Landrat von MOL war und ist völlig deplatziert.“

Antwort der Landesregierung auf die Kleinen Anfrage „Trinkwassergefährdung durch illegales Reifenlager in Altlandsberg“ 

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