Ilona Nicklisch zum Antrag „Familienzentren für alle“ von SPD, CDU, Grüne – 21.06.23

21. Jun 2023

Rede von Ilona Nicklisch in Textform:

Ilona Nicklisch (BVB/FW):

Sehr geehrter Herr Vizepräsident! Sehr geehrte Abgeordnete! Liebe Bürgerinnen und Bürger an den Bildschirmen! Wenn es ein Thema gibt, zu dem wirklich jeder etwas sagen kann, dann ist es das Thema Familie. Ob Menschen eine eigene Familie gegründet haben oder als Single leben, ob sie gute oder schlechte Erfahrungen mit Familien haben – alle haben Väter und Mütter.

Dabei ist die Familie auch eines der umstrittensten Themen der Politik und des Wahlkampfs. Vor allem geht es darum, Familien dabei zu unterstützen, ihr Leben zu führen und ihre Verantwortung wahrzunehmen. Dabei hat die Politik natürlich die Aufgabe, Rahmenbedingungen zu schaffen, die dies den Familien möglich machen. Aber auch der soziale und Nahraum von Familien ist gefragt. Die Familienzentren leisten mit den unterschiedlichsten Unterstützungsformen, Projekten und Diensten tagtäglich Außerordentliches.

Die Familienzentren sind ein Teil bürgerschaftlichen Engagements und gestalten den Sozialraum entscheidend mit.

(Beifall BVB/FW sowie vereinzelt CDU)

Wie wir alle beobachtet haben, hat sich die Situation der Familien in unserem Land in der Vergangenheit teilweise stark verändert. Unsere Gesellschaft ist vielfältiger geworden – durch die Coronapandemie, den Ukrainekrieg, um nur einige markante Ereignisse aufzuzählen. Viele Eltern schätzen die wertvolle pädagogische Arbeit, und sie brauchen diese Unterstützung. Die Familienzentren sind dabei, ein modernes, wirkungsvolles Modell direkt vor Ort zu verankern. Sie tragen dem wachsenden Bedarf an Begleitung und Entlastung von Kindern und Eltern Rechnung, der durch vielfältige Lebensformen und veränderte Lebensentwürfe hervorgerufen wude.

Es entsteht ein integriertes System der Kinder- und Familienbetreuung. Die Förderung von Kindern und die Unterstützung sowie Entlastung von Familien werden Hand in Hand gestaltet. Die Erzieher sowie die zahlreichen fleißigen Helfer versuchen, mit der Konzeption ihrer pädagogischen Arbeit auf diese Veränderungsprozesse kompetent einzugehen und Antworten zu geben;

(Beifall BVB/FW)

denn viele Menschen, vor allem auch junge Menschen, verfügen nicht über ein Umfeld familiärer Unterstützung, geschweige denn von Nachbarschaftshilfe. Die Zahl der Alleinerziehenden nimmt zu, ebenso die Zahl der Scheidungen und der PatchworkFamilien. Die Integration von Familien mit Migrationshintergrund ist eine Herausforderung von zunehmender Bedeutung. Es gibt bereits Beratungs- und Unterstützungsdienste, die weiter ausgebaut und finanziell unterstützt werden müssen. Auch diese Beratungs und Unterstützungsdienste erreichen nicht alle Familien.

Die Hürden können durch ein Familienzentrum überwunden werden. Statt weiterer Ausgrenzung werden die Angebote hier integriert, überschaubar und zugänglich gemacht. Das ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass das eigene Leben gelingen kann.

Wie der Presse in den vergangenen Tagen zu entnehmen war, startet Brandenburg ein Programm gegen Kinderarmut. Dafür stünden rund 15 Millionen Euro EU- und Landesmittel zur Verfügung. Einer Studie zufolge sind 17,2 % aller Kinder im Land armutsgefährdet. Mit dem Programm „Stark vor Ort“ soll das Problem bekämpft werden. Die Brandenburger Kommunen, Trägerinnen und Träger der freien Wohlfahrtspflege sowie lokale Netzwerke und Initiativen sollen mit dem Programm bei der Bekämpfung von Kinder- und Familienarmut unterstützt werden.

(Beifall BVB/FW)

Das Programm „Stark vor Ort“, das bis Ende 2028 läuft, ist ein gutes und wichtiges Signal für alle Bürgerinnen und Bürger des Landes Brandenburg. Unsere Familien sind uns wichtig. Deshalb tragen wir den Antrag der Koalition mit und dringen auf einen schnellen und zügigen Ausbau der Familienzentren und die Weiterentwicklung der einfachen Beratungsangebote für Kinder, Jugendliche und ihre Familien. Dem Entschließungsantrag der Linken stimmen wir zu. – Danke.

(Beifall BVB/FW sowie vereinzelt CDU)

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