Ohne die Lausitz kein Trinkwasser für Berlin und Umgebung!

8. Jun 2023

Die bergbauliche Wassersituation der Spree ist von enormer Bedeutung für die Lausitz bis hinein nach Berlin. Wir als BVB / FREIE WÄHLER Fraktion haben dieses Problem als Schwerpunktthema für die Beratung im „Sonderausschuss Strukturentwicklung in der Lausitz“ auf den Tisch gebracht.

Das Kernproblem ist der beschlossene Kohleausstieg. Denn zur Entwässerung der Tagebaue werden bisher große Mengen Wasser abgepumpt und diese kontinuierlich in das Flusssystem der Spree eingeleitet. Auf diese Weise ist es seit mehr als 70 Jahren gelungen, den Wasserstand in der Spree künstlich stabil zu halten. Doch mit dem Ende der Kohleförderung ist damit spätestens im Jahr 2038 Schluss. Die Spree droht mittelfristig zu kollabieren!

Um welche Dimension es sich konkret handelt, verdeutlicht eine Zahl: Ohne die Einleitung der Grubenwässer würde die Spree im Sommer bis zu 90 % weniger Wasser führen! Damit wäre nicht nur die Existenz des Spreewaldes in Gefahr, auch die Landwirtschaft flussabwärts bis hin zur Trinkwassergewinnung von Berlin und Umgebung wären akut bedroht. Derzeit gewinnt Berlin bis zu 70 % seines Trinkwassers aus Spreewasser. Der weiter steigende Bedarf in Verbindung mit den Auswirkungen des Klimawandels erhöhen den Handlungsdruck. Und es bleibt nur noch wenig Zeit, um zu handeln.

Ein aktuelles Gutachten des Umweltbundesamtes zu den wasserwirtschaftlichen Folgen des Braunkohlenausstieges zeigt nunmehr eine Reihe von Lösungsoptionen auf. Der Schwerpunkt besteht darin, Wasser aus angrenzenden Flusssystemen wie der Elbe oder der Neiße in die Spree umzuleiten und es während der Sommermonate in Speicherseen zu sammeln. Doch die vorhandenen Talsperren der Spree allein reichen dafür nicht aus. Es ist notwendig, weitere Seen wie den Cottbuser Ostsee und andere Bergbaufolgeseen in die Planungen einzubeziehen.

Das erfordert eine umfangreiche länderübergreifende Planung sowie die Bereitstellung der erforderlichen finanziellen Mittel. Experten schätzen derzeitig allein die Kosten für dem Bau einer Überleitung von Wasser aus der Elbe, auf einen Betrag von rund 300 Millionen Euro. Unser Landtagsabgeordneter Dr. Philip Zeschmann, sagt daher: „Es ist dringend erforderlich jetzt zu handeln, um die notwendigen Maßnahmen rechtzeitig vor dem Ende der Kohleförderung auch umzusetzen“. Gleichzeitig ist er überzeugt: „Es wäre in Anbetracht der Umstände geradezu fatal, wenn der Kohleausstieg früher als bislang vorgesehen erfolgen würde, da uns dadurch noch weniger Zeit für die Umsetzung von wirksamen Lösungen zur Verhinderung des drohenden Kollapses der Spree verbleibt.

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