Péter Vida zu BVB/FW: „Kulturgut Sinneserbe schützen – Ortsübliche Gerüche bewahren – 16.09.2022

16. Sep 2022

Rede von Péter Vida in Textform:

Péter Vida (BVB/FW):

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Abgeordnete! Zur Kultur und Identität vieler Regionen in Deutschland gehören ortsübliche, identitätsstiftende Geräusche und Gerüche. Sie prägen unser Land, unsere Erfahrungen und unsere Wahrnehmungen von Land und Region. Ob es das Hahnenkrähen, das Fröschequaken im Teich, der Geruch der Räucherkaten oder auch einmal der Geruch des Gülleaustrags ist – das alles gehört dazu. Es sind die landestypischen Geräusche und Gerüche, die die Eigenheit, die Menschlichkeit und das Liebenswerte unserer Brandenburger Heimat ausmachen.

(Beifall BVB/FW)

Deshalb wollen wir, BVB / FREIE WÄHLER, diese unter Schutz stellen, um das Sinneserbe zu bewahren. Wir wollen sie durch eine Änderung des Immissionsschutzgesetzes besonders schützen.

Der Bayerische Landtag hat dies bereits in diesem Jahr beschlossen, und die Bayerische Landesregierung hat eine entsprechende Bundesratsinitiative eingebracht, die noch nicht behandelt ist, der man sich noch anschließen kann. Die französische Nationalversammlung war der Vorreiter. Dort wurde dies für Frankreich mit großer Mehrheit beschlossen.

Uns ist klar, dass in Brandenburg andere landesspezifische Geräusche und Gerüche vorkommen als in anderen Regionen Deutschlands. Deswegen soll das auch – so sieht es der Antrag vor – landesbezogen geregelt werden, aber eben mit der einheitlichen Rechtsfolge, dass Nachbarschaftsstreitigkeiten begrenzt und dadurch Behörden entlastet werden und man mehr Rechtsicherheit erhält.

(Beifall BVB/FW)

Immer mehr Menschen wollen Bioprodukte, regionale Produkte und Natur. Aber dann muss man auch sagen, wo das herkommt; denn oft werden diese Produkte weit entfernt vom ländlichen Idyll erworben. Wir sagen: Wer diese Produkte kaufen will, der muss akzeptieren, dass die Sau im Dorf riecht und die Ziege Mist macht. Das ist so, und das ist gut so!

(Beifall BVB/FW)

Wer da wohnt, lernt all die identitätsstiftenden Merkmale kennen und auch schätzen. Somit erhöhen wir auch die Akzeptanz für all das, was das Landleben ausmacht, und wir unterstreichen, was uns lieb und teuer ist. Kurzum: Wir als BVB / FREIE WÄHLER tragen damit dazu bei, Stadt und Land zu versöhnen. (Beifall BVB/FW) Im Übrigen wissen wir, dass die hohe Importrate landwirtschaftlicher Produkte die Umwelt belastet und so auch den Klimawandel anheizt. Schon deshalb gilt es, die lokale Landwirtschaft mit ihren Eigenarten zu schützen. Das hat also auch einen ganz praktischen Zweck im Sinne des Umweltschutzes.

(Beifall BVB/FW)

Meine Damen und Herren, wir wollen durch diesen Antrag mit klarer Stimme und in Harmonie zwischen Ohr und Nase den Einklang zwischen schützenswerter Tradition und Fortschritt gewährleisten – nicht mehr und nicht weniger.

(Beifall BVB/FW)

Deswegen leistet dieser Antrag auch einen Beitrag zu mehr Akzeptanz und Toleranz, also dazu, das ländliche Leben so zu nehmen, wie es ist. Es geht also um Rechtsicherheit, um Wertschätzung von kulturellen Traditionen und um die Bewahrung von Eigenheiten. Diesem Dreiklang sollten Sie auf jeden Fall Ihre Zustimmung geben. – Vielen Dank.

(Beifall BVB/FW sowie vereinzelt CDU)

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