Kleine Anfrage: BER ist Großverbraucher für Strom, doch sein enormes Potential für Dachphotovoltaik wird bisher kaum genutzt
Bisher hat der BER vor allem als Geldverbrennungsmaschine von sich Reden gemacht nun auch noch als riesiger Stromfresser. Die nicht abschaltbare Festbeleuchtung der Parkhäuser vor der Eröffnung war im Landtag Brandenburg Thema mehrerer kleiner Anfragen. Doch warum sollte der BER nicht auch Strom erzeugen? Immerhin haben seine Terminals und Parkhäuser gewaltige Dachflächen. Nach Schätzungen der BVB / FREIE WÄHLER Fraktion werden davon etwa 70.000 Quadratmeter weder als Terrasse, noch für Lichtschächte genutzt und haben auch keine Glasdächer. Bestückt mit Photovoltaikanlagen könnten diese Dächer etwa 7 GWh Strom im Jahr erzeugen.
Doch bisher sucht man auf den riesigen Dächern vergeblich nach Photovoltaikanlagen – trotz rapide steigender Strompreise und stark gefallener Kosten für Photovoltaikmodule. Der Landtagsabgeordnete Matthias Stefke (BVB / FREIE WÄHLER) stellte daher eine Kleine Anfrage, ob die Flughafengesellschaft denn plane, die bisher ungenutzten Dachflächen für Photovoltaik zu nutzen. Tatsächlich ergab die Antwort der Landesregierung, dass derzeit zumindest „zwei Pilotprojekte für Dach-Photovoltaik in Planung und Umsetzung seien. Weitere Anlagen innerhalb und außerhalb des Flughafengeländes sind in Planung.“
Die Anfrage ergab jedoch auch, dass die Flughafengesellschaft dem Stromverbrauch des Flughafens für 2022 auf 110 GWh schätzt. „Der Stromverbrauch des BER ist damit mehr als zehn Mal so groß wie das jährliche Photovoltaik-Potential der Flughafendächer.“, so Stefke. Leider schweigt die Flughafengesellschaft darüber, zu welchem Preis sie den Strom bezieht. Mit Sicherheit zahlt sie aber erheblich mehr als die knapp über 4 Cent pro kWh, mit denen das EEG derzeit bei großen Dach-Photovoltaikanlagen vergütet. „Die vorwiegende Nutzung für den Eigenbedarf bringt aufgrund der hohen Strompreise am Ende mehr Ersparnis als die niedrigen Erlöse aus der Einspeisung ins Netz. Für die Flughafengesellschaft würde sich die Ausstattung der Dächer mit Photovoltaik schon nach wenigen Jahren rentieren.“
Stefke wird weiter am Thema dran bleiben und Druck machen, dass die Flughafengesellschaft alles dafür tut, das brachliegende Potential für langfristige Kostenersparnis zu nutzen. „Hier könnten zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden: Kosteneinsparung und etwas für die Umwelt und das Klima tun!“, so Stefke.