Christine Wernicke zum Bericht der Landesregierung „Landesbetrieb Forst“ – 19.05.2022

19. Mai 2022

Rede von Christine Wernicke in Textform:

Frau Wernicke (BVB/FW):

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Bäume zu pflanzen bedeutet, für zukünftige Generationen vorzusorgen. Gerade in Brandenburg stehen Waldbesitzer hierbei vor einer wachsenden Herausforderung, denn das Klima wird in unserem sowieso schon sandreichen Land immer trockner und das Waldbrandrisiko dementsprechend höher. Besonders die brandenburgtypischen Kiefernwälder sind hier einem hohen Risiko ausgesetzt, aber auch die vielen Stürme und Orkane hinterließen große Schäden.

Mit dem Waldumbau sollen die Kiefermonokulturen in Mischwälder umgewandelt werden. Es ist also nur zeitgemäß und richtig, sich mit der Umstrukturierung der Wälder, der Anpflanzung neuer Baumarten und – folglich – mit der Beschaffung und Vermehrung passenden Saatguts zu beschäftigen.

Die Nachfrage nach Forstvermehrungsgut ist aufgrund der genannten Umstände in den vergangenen Jahren stark gestiegen und konnte besonders in den letzten zwei Jahren nicht immer vollständig befriedigt werden. Die Anlage weiterer Saatgutplantagen, wie im vorliegenden Antrag gefordert wird, ist daher zu begrüßen. Allerdings: Es fehlt dem Antrag an Konsequenz. Zusätzliche Saatgutplantagen bedeuten sicher zusätzliches Saatgut, vor allem aber bedeuten sie eins: viel zusätzliche Arbeit. Es muss also weiteres Personal und müssen weitere finanzielle Mittel bereitgestellt werden.

Im Bericht des MLUK zur Neuorganisation des Landesbetriebs Forst Brandenburg kann man lesen, dass bereits 18 ha Samenplantagen angelegt wurden und am Aufbau einer Saatgutreserve gearbeitet wird. Die Landesstelle für forstliches Vermehrungsgut in Waldsieversdorf leistet für die Zukunft des Brandenburger Waldes hervorragende Arbeit, erarbeitet Herkunftsempfehlungen, kontrolliert gesetzliche Vorgaben und prüft forstliches Vermehrungsgut. Hier wird seit Jahren auch forstliches Vermehrungsgut erprobt und Saat von Alternativbaumarten, welche aufgrund des Klimawandels dringend benötigt wird, gewonnen.

Den Bericht betreffend hätte auch ich mir klarere Aussagen zu den hierbei berücksichtigten Baumarten und zur Größe der zugeteilten Flächen gewünscht. Auch eine Information, welchen Beitrag die Saatguternte auf Forstflächen außerhalb der Plantagen leistet und inwiefern diese in die Saatgutgewinnung einbezogen werden, wäre hilfreich.

Zum Bericht zur Neuorganisation des Landesbetriebs Forst ist zu sagen: Ein Anfang ist gemacht. Der Waldgipfel fand statt, die Umsetzung und Kofinanzierung der vom Bund bereitgestellten Mittel zur Beseitigung und Bewältigung von Waldschäden ist erfolgt, die Ausweitung des Angebots von Dienstleistungen über 10 ha wurde mit Experten besprochen und verworfen. Allerdings sind dies die weichen Komponenten des Beschlusses des Landestages. Das Kernproblem der Forstreform zu lösen, nämlich den Landesbetrieb Forst zukunftsorientiert aufzustellen, ist noch nicht umgesetzt. Sicher, das ist keine einfache Aufgabe, an der auch schon andere Minister gescheitert sind. Die Festlegung des Einstellungskorridors auf 55 Beschäftigte sagt nichts darüber aus, ob er vollständig genutzt und umgesetzt wird.

Nun noch einmal zum Antrag der AfD: Seit 2014 erfolgt die Umsetzung des Projekts Bereitstellung von leistungsfähigem und hochwertigem Forstvermehrungsgut für den klima- und standortgerechten Wald der Zukunft – FitForClim. Dieses Projekt wird von allen forstlichen Forschungsanstalten des Bundes und der Länder getragen und ist aus der Erkenntnis entstanden, dass zukünftige Herausforderungen auf dem Gebiet der Forstpflanzenzüchtung nur in Zusammenarbeit bewältigt werden können. Der Forderung der Antragsteller zu länderübergreifenden Herkunftsversuchsserien bedarf es daher nicht. Wir lehnen den Antrag ab.

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